Dasdritte Album von FrauKraushaarist eine Überraschung geworden. Die in Hamburg lebende Musikerin undBildende Künstlerin widmet sich diesmalmal der Sprache, verpackt inwilde und schöne Art-Pop-Elektronik. Sie ist dabei auf der Suchenach einer besseren Welt und zeigt verschiedeneSzenarien auf. Derglückliche Moment auf einer Bergwiese ist dabei genauso vertreten(„BellaUtopia“),wie ein Tag im Bett mit Weltschmerz(„LamentierendesSchwein“),sowie das schöne Spiel von Liebe und Begehren („DerHengst der Stute folgt“).
FrauKraushaar, die mit bürgerlichem Namen Silvia Berger heißt, machtwilde aufregende Musik und ist dabei im formal Strengen undKlassischenzuhause. Auf den ersten Eindruck nicht sichtbar, denn sieschöpft aus den Vollen der Ausdrucksmöglichkeiten, bezeichnet sichaber auch alsminimalistisch. Sie hat für Deutschlandradio kurzeHörspiele geschrieben welche 1-minütige Miniaturen waren, verstehtdaher durchaus etwas von Formund sammelt Sentenzen. Sie hört LaurieAnderson, Yoko Ono und liebt die raffinierten Studioproduktionen vonBrian Eno.
Warenihre letzten Alben in vielen Sprachen verfasst, das letzteversammelte sogar in 11 (!), hat sie für ihre neuen Lieder aufDeutsch verfasst. Weil sieglaubte, ihre Gedanken, auch inschwierigen Zeiten wie diesen, so präziser ausdrücken zu können.Bei ihr klingt das so eigenständig und elegant, dasssogar ein Songmit einem abgewandelten Heinrich Heine-Text Hit-Potential bekommt.Entstanden sind 14 Songs zwischen Kunstlied und extravaganterTanzelektronik – eine Reise in ein utopisches Land. Gekonntspielt sie mit dem Unterschied zwischen melodischen Pop-Strategienund musikalischen Experimenten. Man merkt es schon: Frau Kraushaarist nicht so einfach greifbar und das ist gut so, denn ihreHerangehensweise kommt eben nicht allein aus der Popwelt. Sosammelt sie exotische Musikinstrumente und auch Field Recordingsdienen ihr als Hintergrundkulisse für ihre lyrischen Songperlen. Undweil sie, wieihr großes Vorbild Heinrich Heine, die Natur liebt,können das auch mal Ziegen-Glocken sein. Daraus lässt sie für denOpener der Platte ein 10-minütiges atmosphärisches Bild einer„idealen“Naturlandschaften entstehen. Die Tiere sind hier zu Hause. DieGrillen zirpen, ein Käfer fliegt vorbei, esweiden Ziegen, Schafeund Kühe im Sonnenschein. Alle sind da. Schließt man die Augen,kann man sogar die Bewegung der Tiere anhand der Glockennachzeichnen. „DieNatur ist mein Vorbild, mein Zufluchtsort, mein Ideal. Tiere sind