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Bevor Alek Minassian im April 2018 mit einem Auto in eine Menschenmenge
in Toronto raste und zehn Menschen ermordete, hinterließ er auf Facebook
folgende Nachricht: »The Incel rebellion has already begun! All hail
the Supreme Gentleman Elliot Rodger!«. Elliot Rodger hatte 2014 auf dem
Campus der Universität von Kalifornien in Santa Barbara sechs Menschen
getötet und 13 weitere verletzt. Er hinterließ ein über hundert Seiten
langes Manifest, in dem er seine Taten begründete: Sie seien ein
Racheakt gegen Frauen, die ihm Liebe und Sex verweigert und demzufolge
den Tod verdient hätten.
Dies sind nicht die einzigen explizit gegen Frauen gerichteten
Attentate, die von sogenannten »Incels« verübt worden sind. »Incels« ist
die Kurzform für »Involuntary Celibates« – unfreiwillig im Zölibat
Lebende. Sie treffen sich in Onlineforen und auf Imageboards und
lamentieren darüber, keinen Sex zu haben, obwohl dieser ein
naturgegebenes männliches Grundrecht sei. Im mildesten Falle artikuliert
sich ihr Denken in Depressionen und Selbstmitleid, im schlimmsten Falle
in der Glorifizierung von Kindesmissbrauch, sexueller Gewalt oder dem
Femizid. Incels sind jedoch keine »schwarzen Schafe« oder
»Ausnahmeerscheinungen« innerhalb der kapitalistisch-patriarchalen
Verhältnisse, sondern Ausdruck einer Gesellschaft, in der die Abwertung
des Weiblichen an der Tagesordnung ist.
Obwohl Incels schon zahlreiche Gewalt- und Terrorakte begangen haben,
wird das Phänomen gerade im deutschsprachigen Raum bisher nur sehr
oberflächlich analysiert. Dieses Buch, das die Geschichte der Bewegung
nachzeichnet, die Memes und Sprache der Incels erklärt, ihre Ideologie
analysiert und eine sozialpsychologische Auseinandersetzung mit diesem
Online-Kult anstrebt, wird diese Lücke füllen.
Broschur
352 Seiten
6. November 2020
16,00 €(D)
ISBN 978-3-95575-130-2
Zusatzinformation
Ersch.-datum |
20.10.2020 |
Künstler |
Veronika Kracher |
Label |
Ventil Verlag |
Artikelart |
Buch |
Lieferzeit |
2-3 Tage |