Du hast noch nichts ausgesucht, sagt das System.

Du hast noch nichts ausgesucht, sagt das System.
„Dieses Buch gründet auf einem Unbehagen.“ Das ist der erste Satz meines Buches. Und dieses Unbehagen begleitet mich über 256 Seiten. Es ist ein Unbehagen über die konventionellen Wahrheiten der (romantischen) Liebe, über traditionelle Konzepte von Familie und Freund*innenschaft. In Radikale Zärtlichkeit nehme ich Liebesnormen im Kraftfeld von Patriarchat, Rassismus und Kapitalismus auseinander – und erforsche anekdotisch, entlang meiner eigenen Biografie, wie traditionelle Beziehungsmodelle in die Schieflage geraten, sobald sicher geglaubte Familienbande zerbrechen und hergebrachte Wahrheiten in Zweifel geraten.
Zurück bleiben Fragen: Wie
wollen wir lieben? Wen und wie viele? Wie kann er aussehen, ein
radikaler Neuentwurf der Liebe? Oder sollten wir uns gleich von diesen
mystischen fünf Buchstaben verabschieden? Wie können Menschen sich
gemeinsam gegen Diskriminierung und Gewalt in unserer Gesellschaft
behaupten – als Partner*innen, (selbstgewählte) Familie und
Freund*innen? Auf welche Weise formten Philosophien der Aufklärung
unseren Blick aufeinander? Was hätte Karl Marx über die romantische
Liebe gesagt? Und was denkt die marxistische Feministin Silvia Federici
heute? Gibt es so etwas wie technologische Zärtlichkeit? Welche medialen
Repräsentationen brauchen wir für eine Vielfalt von Zärtlichkeit?
In Radikale Zärtlichkeit werfe ich einen Blick auf die Geschichte rassistischer, kolonialer, antisemitischer, hetero- und cis-sexistischer Normierungen unseres intimen Miteinanders. Und ich werfe einen Blick nach vorne und frage nach den Visionen und Utopien einer radikalen Zärtlichkeit als ein Programm der Gerechtigkeit und Solidarität.
Ersch.-datum | 20.04.2021 |
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Künstler | Şeyda Kurt |
Artikelart | Buch |
Lieferzeit | 2-3 Tage |