Im Zuge der Bureau B Wiederveröffentlichungen einiger längst vergriffener SKY Records Alben wurde nun auch Riechmanns Soloalbum "Wunderbar" von 1977 wieder zugänglich gemacht.

Der Multiinstrumentalist Riechmann, der früh mit Künstlern wie Wolfgang Flühr und Michael Rother zusammenarbeitete (Spirits of Sound), nahm hier ein Album auf, das bei vielen Kennern als eines der schönesten Alben des Genres Elektronische Musik gilt.

Seine ersten und leider auch letzten Einspielungen als Solomusiker zeigen Riechmann
als Eklektiker. Auf Wunderbar sind sowohl ferne Nachklänge der sogenannten Berliner
Schule (Tangerine Dream, Klaus Schulze und so weiter) zu hören als auch deutliche
Einflüsse der sogenannten Düsseldorfer Schule (NEU!, Kraftwerk, La Düsseldorf).
Riechmann hat aber gewiss nicht versucht, diese Stile zu kopieren, sondern mit
Wunderbar eine klangliche und kompositorische Richtung angedeutet, die eine
kraftvolle, eigenständige Musikerpersönlichkeit erkennen ließ, deren Entfaltung
wahrscheinlich viel Aufsehen erregt hätte.  Die durch und durch optimistische Musik ist gekennzeichnet durch einfache Sequencer- und Schlagzeugfiguren, über die Riechmann mit ganz eigener Handschrift seine Harmonieteppiche ausbreitet. Und dann die Melodien: Sie sind einfach, gelegentlich sogar simpel, aber sie sind nie naiv. Wunderbar ist moderner,
elektronischer Pop und befindet sich bei Kraftwerk und NEU! in guter Gesellschaft.   

Traurig, dass Riechmann von der Begeisterung der Hörer nichts mehr mitbekam. Bei einem Spaziergang in der Düsseldorfer Altstadt wurde er grundlos von zwei Betrunkenen erstochen, kurz nach der Fertigstellung der LP.
 
Bureau B bringt das Album auf CD und Vinyl heraus, beide mit raren Fotos und einem
Begleittext von Asmus Tietchens, Elektronikmusikpionier der ersten Stunde.

Wunderbar / Abendlicht / Weltweit / Silberland / Himmelblau / Traumzeit